Nachhaltiges Reisen? fairreisen!
Können wir nachhaltig und umweltfreundlich reisen? Ja, fairreisen geht!
Es gibt viele Möglichkeiten auf Reisen und generell unterwegs Ressourcen zu schonen und Fairness zu fördern. Man muss nicht auf Entspannung verzichten oder Urlaub auf dem Öko-Bauernhof machen, um nachhaltig zu reisen. Wir haben 10 Tipps zusammen gestellt, die dir helfen nachhaltiger unterwegs zu sein.
Inhaltsverzeichnis |
Reiseplanung
Vor der Reise informieren
Damit du einen umfassenden Eindruck von einem Ort bekommst, informierst du dich am besten noch vor Reisestart über Sprache, Kultur, landestypische Gewohnheiten und wie man den Menschen Vorort begegnet. Dazu gehört auch das Thema Trinkgeld. Mit Trinkgeld wird je nach Kultur völlig anders umgegangen. Es gibt Gebiete, da ist es unüblich oder gilt sogar als Beleidigung. Anderswo sind Dienstleistungs-Arbeiter auf einen Tip angewiesen.
Reisemittel
Umweltfreundliche Verkehrsmittel
Aus ökologischer Sicht ist es am besten, wenn wir auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen. Die Anreise mit der Bahn, dem Bus oder sogar mit dem Fahrrad helfen dabei enorm CO₂ Emissionen einzusparen. Vor allem dann, wenn wir kurze Strecken überwinden.
Flüge kompensieren
Bei einigen Trips lassen sich Flüge nicht vermeiden. Flugreisen sind unser persönlich größtes Verschmutzungs-Laster. Ein Flug verursacht nun mal eine Menge CO₂. Als Reisende haben wir die Möglichkeit unsere Flüge durch Umweltschutz-Organisationen zu kompensieren und dadurch einen Klima-Ausgleich zu schaffen. Bei den Organisationen ATMOSFAIR oder myclimate kann man seinen CO₂-Fußabdruck easy unter Angabe des Abflugs- und Zielorts online berechnen und hat die Möglichkeit diesen durch eine Spende für zertifizierte Klimaschutzprojekte auszugleichen. So können beispielsweise neue Bäume gepflanzt werden.
Außerdem: Je schwerer eine Maschine ist, desto größer ist die CO₂-Belastung. Deshalb geben wir immer unser Bestes mit so leichtem Gepäck wie möglich zu verreisen und wenig unnützes Zeug einzupacken. Hilfreich dabei ist eine Packliste – hier kommst du zu unserer (Freebie).
Kreuzfahrten vermeiden
Zu den größten Umweltsündern im Bereich Tourismus gehören Kreuzfahrtschiffe. Solange ein Tanker im Hafen ist, wird er meistens mit Diesel betrieben. Verlassen die riesigen Schiffe das Festland und fahren raus aufs Meer, wird auf den Kraftstoff Schweröl gewechselt. Schweröl ist ein Abfallprodukt der Erdölraffinerie. Es ist so schädlich für Umwelt und Gesundheit, dass es auf dem Festland verboten ist. Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (kurz NABU) hat errechnet, dass ein Kreuzfahrtschiff einen genauso großen CO₂-Fußabdruck hinterlässt wie 5 Millionen Autos auf der gleichen Strecke. Ist das nicht schrecklich?
Vorort
Verkehrsmittel bewusst wählen
Wir lieben Roadtrips! Auf eigene Faust mit dem Wagen durch ein unbekanntes Land zu fahren gibt uns ein unbeschreibliches Freiheitsgefühl. Mit der Wahl des Autos kann man auch die Höhe der Schadstoff-Belastung beeinflussen. Überleg dir also gut, ob ein kleinerer Flitzer reicht oder es ein schneller Sportwagen oder ein großer SUV sein soll. Für kleinere Rundtrips z.B. in speziellen Gebieten oder innerhalb einer Stadt eignen sich auch E-Fahrzeuge sehr gut. Wir sind zum Beispiel in Angkor Wat (Kambodscha) mit E-Rollern rumgedüst, anstelle des TukTuks.
Abseits der Roadtrips ist man zu Fuß, mit dem Rad und den öffentlichen Verkehrsmitteln immer am umweltfreundlichsten unterwegs und hat auch gleich den größten Kontakt zu Land und Leuten.
Landestypische Unterkünfte wählen!
Bei der Wahl des Domizils kannst du darauf achten, ein Hotel auszuwählen, dass sich für den Umweltschutz engagiert und Sozialstandards beachtet. Es gibt einige Umweltzertifikate die dabei helfen solche Unterkünfte leichter zu finden. Wir übernachten am liebsten in kleinen landestypischen Unterkünften, in Ferienwohnungen ohne Zimmerservice oder in familiär geführten Hotels. So können wir sicher sein, dass unser Geld nicht bei der großen Hotelkette landet, sondern Einheimischen zugute kommt. Hier schauen wir zunächst auf der Website des jeweiligen Orts ob einheimische Unterkünfte oder Gästezimmer angegeben sind.
Camping ist auch eine wundervolle Art inmitten der Natur zu übernachten. Hierbei ist es für uns sehr wichtig darauf zu achten, keine (Camping)Verbote zu übergehen. Das heißt, wir übernachten nirgendwo wild wo beispielsweise ein „No Camping“ -Schild aufgestellt ist. Außerdem liegt es uns am Herzen, die Natur durch unseren Schlafplatz nicht zu zerstöre – über eine Blumenwiese oder ein Beet fahren? Nein! Und dann noch so eine leichte und leider doch so selten beachtete Sache: hinterlasse keinen Müll! Im Gegenteil, findest du an einem Ort noch fremden Müll, mach ein kleines CleanUp. Es ist leider bei unserer-Campingreise durch Norwegen immer wieder vorgekommen, dass wir Müll von vorherigen Campern vorgefunden haben. 🙁 Das passt für uns gar nicht zusammen: Leute die sich in der Natur zu Hause fühlen und sie gleichzeitig vermüllen. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
Ressourcen schonen
Wir haben hier in Deutschland eine sehr komfortable Wasser- und Stromversorgung. Das ist noch lange kein Standard in jedem Land. In vielen Regionen zählen diese Ressourcen zu Luxusgütern. Daher ist ein respektvoller Umgang mit Wasser und Strom wichtig. Wir bemühen uns die Umwelt am Reiseziel nicht unnötig zu belasten und stellen unsere Ansprüche nicht über das Allgemeinwohl einer Region. Hand hoch wer zu Hause täglich sein Handtuch wechselt. Wir machen das nicht – warum also sollten wir auf Reisen so agieren?
Regionale Küche
Wir lieben gutes Essen! Wir lernen Länder und Regionen unglaublich gerne über deren kulinarische Spezialitäten kennen. Die Vorstellung in der All-inclusive Anlage zu stehen und die Wahl zwischen asiatischen Buffet, italienischer Pasta und Burgern zu haben gleicht für uns einem Alptraum. Wir bevorzugen regionale Küche und lokalen Anbau. Das wirkt sich positiv auf das Klima aus und unterstützt soziales wirtschaften. Halte einfach die Augen offen und suche nach einheimischen Lokalen. Das Essen und der Austausch mit den Menschen ist hier meistens viel besser als in großen Ketten.
Verantwortungsbewusster Konsum
Unterwegs haben wir Hunger und Durst. Früher sind wir noch ohne Trinkflasche und Reisebesteck verreist – heute geht es nicht mehr ohne! Anstelle etliche Plastikflaschen zu kaufen füllen wir unsere wiederverwendbaren Trinkflaschen auf und sparen so eine Menge Müll. Das Auffüllen kann in manchen Gebieten schwierig sein, weil Leitungswasser häufig nicht trinkbar ist – bisher haben wir aber immer irgendwo Refill-Stationen gefunden. Gerade in Wander-Gebieten ist das Wiederauffüllen der Wasserflasche für Gastronomie und Hotels oft normal. Wir verwenden die Edelstahlflaschen von Klean Kanteen* und von Dopper*. Die sind leicht, geschmacksneutral und quasi unzerstörbar. Dose und Besteck nutzen wir ebenfalls um Proviant für Ausflüge und Wanderungen zu packen und dabei auf Einweg-Verpackungen zu verzichten.
In Sachen Souvenirs ist Vorsicht geboten! Mit Souvenirs kann man super den lokalen Markt und das Handwerk unterstützen. Aber hier sollte man ebenso internationale Abkommen zu Artenschutz, Biodiversität, Schutz vor Kulturgüterraub und Markenschutz beachten. Es ist besser exotische Souvenirs und Pflanzen bei der Shopping-Tour zu meiden um die Ausbeutung von bedrohten Tier- und Pflanzenarten nicht zu unterstützen.
Apropos Tiere!
Es ist toll Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten und wir freuen uns wie kleine Honigkuchenpferde, wenn in den Wäldern des Yosemite National Parks eine Wildkatze oder ein Hirsch unseren Pfad kreuzt oder wir an der Küste Irlands Seerobben sehen. Wenn die Tiere Lust auf uns haben, zeigen sie uns das, indem sie auf uns zukommen! Leider ist manchen Leuten das Tierfoto wichtiger als das Tier selbst. Eine Absperrung zu ignorieren um näher ans Wesen ran zu kommen ist absolut uncool. Genauso mies ist es Tieren in der Natur hinterher zu rennen oder im National Park Streifenhörnchen mit Chips füttern um ein süßes Tier-Selfie zu erhaschen. Wir zollen Tieren unseren Respekt und berühren sie nur, wenn uns das Tier sein OK signalisiert.
Und dann gibt es da leider auch noch die Ausbeutung von Wildtieren als Touristen-Attraktion. Anbieter die Tiere nicht artgerecht halten, sie total betäuben oder in inakzeptablen Umständen halten sind ein absolutes NO GO. Wir machen einen riesigen Bogen um solche „Attraktionen“ und unterstützen Tierschutz-Organisationen.
Ausrüstung
Wir sind richtige Outdoor-Fans! Wandern, Camping, Kayaking, Bergsteigen – solche Aktivitäten machen riesigen Spaß. Beim Wandern zum Beispiel, merkt man schnell, dass die Turnschuhe nicht mehr reichen. Und tatsächlich ist dabei das richtige Schuhwerk echt wichtig! Bei der Anschaffung der Ausrüstung kannst du auf faire und nachhaltige Anbieter achten. Wenn du die Möglichkeit hast, dann gehe lieber in einen Outdoor-Shop, als dir zig Pakete nach Hause zu bestellen. Wenn du uns kennst, weißt du, dass wir Globetrotter* lieben. Zum einen kannst du in den Filialen erst alles ausgiebig testen bevor du dich für ein Produkt entscheidest, zum Beispiel die Wanderschuhe auf Geröll-Installationen ausprobieren, dich in den Schlafsack reinlegen oder den Backpack mit 9kg durch den Laden schleppen). Vor allem aber, arbeiten hier Leute vom Fach, denen es wichtig ist, dass du die für dich passende Ausrüstung findest. Frag die Mitarbeiter gerne nach der Herkunft der Produkte, sie können Auskunft über Produktionsbedingungen und Zertifizierungen geben.
Stell dir zunächst immer die Frage „brauche ich das?“. Bevor du dein Sparschwein plünderst um eine tiptop Ausrüstung zu kaufen, wäge ab ob du das Teil wirklich lange benutzen wirst. Du hast bei der Equipment-Wahl verschiedene Möglichkeiten:
Leihen
Zum einen kannst du gewisse Dinge ausleihen. Für unseren ersten Klettersteig zum Beispiel haben wir uns gegen eine kleine Gebühr ein Steigset ausgeliehen. Außerdem gibt es Outdoor-Marken wie Vaude, die ihre Produkte zur Vermietung bereitstellen. Das ist besonders cool, um erstmal zu testen, ob dir das Backpacking oder Zelten wirklich liegt. Zum anderen kannst du die Mietoptionen auch nutzen, wenn du dir nicht sicher sein solltest, ob es Zelt A oder Zelt B werden soll. Es funktioniert auch gut sich bei Freunden, Bekannten oder gar Nachbar:innen Dinge zu leihen. Einfach mal im Social-Media-Netzwerk des Vertrauens rumfragen.
Secondhand Shopping
Weil leider immer wieder Leute sich Ausrüstung kaufen und merken, dass sie keine Lust an der Sache haben, landet auch ziemlich viel wieder auf dem Secondhand-Markt. Gebraucht kaufen, schont nicht nur Ressourcen, sondern auch den Geldbeutel. Wir schauen meistens bei ebay oder ebaykleinanzeigen nach ausrangierter Ausrüstung.
Fair Shopping
Und dann gibt es natürlich Dinge, die man sich neu kaufen möchte. Hier können wir dir empfehlen auf faire Labels zu setzten und deinen Nutzen zu analysieren. Für den Gang zum Bäcker im Regen, brauchst du wahrscheinlich nicht die High-End-Patagonia-Hard-Shell-Jacke für 500 Takken, für die Alaska-Expedition dann vielleicht schon. In Sachen Ausrüstung und Kleidung kannst du in Sachen Nachhaltigkeit auf Siegel achten. Wenn du mehr wissen willst, schau gerne in unserem Fair Fashion Guide vorbei.
Umweltfreundliche Reiseanbieter
Einige Reiseanbieter folgen einem nachhaltigen Konzept und haben Angebote, die auf einen minimalen Ressourcen-Verbrauch optimiert sind. Die nachstehenden Anbieter sind nur einige Beispiele:
- Die deutsche Insel Juist arbeitet daran komplett klimaneutral zu werden.
- In Österreich gilt die Gemeinde Werfenweng als Vorbild im Punkt „sanfte Mobilität“ – hier tauschen Reisende ihren Wagen gegen E-Fahrzeuge.
- Ecoventure Camps organisiert Naturerlebnis-Camps in Andalusien (Spanien). Die Macher des Camps wollen die Schönheit der Natur mit Abenteuerlustigen teilen und bieten beispielsweise Klettercamps an, in denen Jugendliche und Erwachsene inmitten zweier National Parks Klettern lernen und üben können. Reisende werden hier an einen minimalistischen Lebensstil rangeführt. Das Camp nutzt einen eigenen Kreislauf und verbraucht dadurch nur notwendige Ressourcen: es gibt keine konventionelle Stromversorgung, Trink-Wasser wird aus einer Bergquelle gewonnen, das Abwasser wird durch eine ökologische Kläranlage abgeführt und sogar ein Wasser-freies Kompostklo steht bereit.
- In Schweden ist die dichte an nachhaltigen Anbieter groß. Du erkennst die Anbieter am Ökotourismus-Siegel „Naturens Bästa“. Ziel der hierunter zu findenden Anbieter ist es Abenteuer zu fördern, die verantwortungsbewusst mit der Natur umgehen und das Wohlergehen der lokalen Bevölkerung unterstützen. Bei Nature´s Best Sweden kann man unter anderem ressourcenschonende Kaya-Touren oder Wanderungen buchen.
Ich finde den Artikel super!?? Vieles setzen wir auch schon um, aber das ein oder andere habe ich noch mitgenommen.
Das sollten sich echt mehr Menschen durchlesen.
Ich finde, das fängt schon ganz klein an… Im letzten Urlaub, ich sammele die heruntergefallenen Frangipani-Blüten vom Boden auf, da kommt ein Mädel daher und reißt sich eine Blüte direkt vom Strauch, obwohl viele schöne (unversehrte) Blüten direkt vor ihren Füßen liegen! ??♀️?
Man sollte generell eher die individuelleren Regionen fördern, die sich mit Natur-und Kulturschutz beschäftigen und auf autofreie Inseln umswitchen nur um eine zu nennen, die griechische Insel Hydra.
Gerne mehr davon!?????
Liebe Shary,
vielen lieben Dank für dein Feedback!
Es freut uns riesig, dass dir unsere Tipps gefallen und dich bereichern konnten.
Liebe Grüße